Nachhaltigkeitsbeauftragter allein

Nachhaltigkeitsmanagement: Kein Job für Einzelkämpfer!

Nachhaltigkeit ist Chefsache. Punkt.

Und doch sieht die Realität in vielen Unternehmen ganz anders aus. Nachhaltigkeitsbeauftragte werden ernannt, bekommen eine Aufgabe auf den Schreibtisch – und dann überlässt man sie sich selbst. Keine Unterstützung aus der Geschäftsführung, keine echte Integration in die Unternehmensstrategie, oft nicht einmal die notwendigen Ressourcen oder Entscheidungsbefugnisse. Die Botschaft ist klar: „Wir haben jetzt jemanden für Nachhaltigkeit, also wird das schon laufen.“

 

Doch so funktioniert es nicht. Und wenn Sie in einer Führungsposition sind, dann sollten Sie wissen: Diese Herangehensweise kostet Ihr Unternehmen nicht nur Effizienz, sondern auch die Chance, nachhaltiges Wirtschaften als echten Wettbewerbsvorteil zu nutzen.

 

Warum das ein Problem ist

Ein:e einzelne:r Nachhaltigkeitsbeauftragte:r – egal, wie engagiert und kompetent – kann das Unternehmen nicht alleine nachhaltiger machen. Denn nachhaltiges Wirtschaften betrifft alle Bereiche: Einkauf, Produktion, Logistik, Personal, Vertrieb, Finanzen. Sie kann nicht in einer isolierten Abteilung stattfinden, sondern muss sich im gesamten Unternehmen verankern.

Ohne Rückhalt aus der Geschäftsführung bleiben Nachhaltigkeitsziele oft bloße Lippenbekenntnisse. Mitarbeitende sehen keinen Grund, ihr Verhalten zu ändern, wenn Nachhaltigkeit nicht aktiv von oben vorgelebt wird. Maßnahmen scheitern, weil es an Priorisierung, Budget oder einfach an der nötigen Anerkennung im Unternehmen fehlt. Und währenddessen wächst der regulatorische Druck – Stichwort CSRD-Berichtspflicht oder Pflicht zum Energieaudit – und die Erwartungen von Investoren, Kunden und der Gesellschaft steigen.

 

Kurz gesagt: Wenn Sie als Geschäftsleitung die Verantwortung nicht übernehmen, bleibt Nachhaltigkeit ein Strohfeuer. Viel Aufwand, wenig Wirkung.

 

Vom Einzelkämpfer zur unternehmensweiten Bewegung

Was braucht es also, damit Nachhaltigkeit im Unternehmen wirklich wirksam wird?

  1. Klare Verantwortung auf oberster Ebene
    Nachhaltigkeit gehört in die Geschäftsführung. Punkt. Selbst wenn Sie eine:n Nachhaltigkeitsbeauftragte:n haben, müssen Sie als Führungskraft die Richtung vorgeben, sich einbringen und regelmäßig über Fortschritte berichten lassen.
  2. Nachhaltigkeit in die Unternehmensstrategie integrieren
    Es reicht nicht, Nachhaltigkeit als Zusatzaufgabe zu betrachten. Sie muss in die Geschäftsstrategie eingebunden werden – mit klaren Zielen, Verantwortlichkeiten und Messgrößen.
  3. Ressourcen und Handlungsspielraum geben
    Ein:e Nachhaltigkeitsbeauftragte:r ohne Budget, Entscheidungsbefugnis oder Unterstützung aus den Fachabteilungen kann wenig ausrichten. Geben Sie ihm oder ihr die Mittel, um echte Veränderungen anzustoßen.
  4. Alle Mitarbeitenden ins Boot holen
    Nachhaltigkeit ist eine gemeinsame Aufgabe. Schulen Sie Ihre Führungskräfte, sensibilisieren Sie die Belegschaft und machen Sie Nachhaltigkeit zu einem Teil der Unternehmenskultur.

 

Nachhaltigkeit ist eine Führungsaufgabe

Wenn Sie als Geschäftsführer oder Vorständin das Thema ernst nehmen, wird Ihr Unternehmen langfristig profitieren – durch effizientere Prozesse, geringere Risiken und eine stärkere Marktposition. Wenn nicht, riskieren Sie, dass Ihr Nachhaltigkeitsmanagement im Silo verharrt und letztlich wenig bewirkt.

 

Also, seien Sie ehrlich zu sich selbst: Wie sieht es in Ihrem Unternehmen aus? Wird Nachhaltigkeit als strategische Aufgabe verstanden – oder als lästige Pflicht, die man an einen Einzelnen delegiert?

 

Die gute Nachricht: Es ist nie zu spät, den Kurs zu korrigieren. Und es gibt genug kompetente Menschen, die Ihnen helfen können, den richtigen Weg einzuschlagen – sofern Sie bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.

 

Was denken Sie? Wie sind Ihre Erfahrungen mit Nachhaltigkeitsmanagement in Unternehmen? Lassen Sie uns diskutieren!