Cropped photo of an employee conducting the fresh produce quality control at the production site

Zentrale Bedeutung der Lebensmittelwirtschaft für die Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft: ZKL fordert heraus

Auch, wenn die Vorlage des Abschlussberichtes über 10 Monate her ist, wir inzwischen eine neue Bundesregierung haben und sich die Weltlage dramatisch geändert hat, bleiben die Ergebnisse der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) deshalb wegweisend, weil sie der zentrale Konsens aller Player in der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft bedeuten. Der neue Landwirtschaftsminister Cem Özdemir hat bereits die herausragende Bedeutung der ZKL-Ergebnisse für seine Politik betont. Auf der Podiumsveranstaltung des Bundesverbandes der deutschen Pflanzenzüchter am 4. Mai 2022 haben die drei Mitglieder der ZKL Werner Schwarz (Bauernverband), Christoph Heinrich (WWF) und Stephanie Franck (Pflanzenzüchter) einhellig bestätigt, dass dieser Konsens bei der Umsetzung der ZKL-Empfehlungen in Verordnungen und Gesetze bestehen bleiben wird. Dadurch kann die Bundesregierung sehr schnell Einzelschritte der Transformation umsetzen.

 

Grundlegende Bedeutung für diese Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft hin zu klimaneutralen, nachhaltigen und biodiversitätsfördernden Wirtschaften hat in der Tat die Lebensmittelwirtschaft. Industrie und Lebensmittelhandel müssen die Verantwortung übernehmen, die erhöhten Kosten der Transformation an die Verbraucher:innen weiterzugeben und ggf. selbst zu kompensieren. Vor dem Hintergrund der bereits durch hohe Energiepreise und der wegen Corona unterbrochenen Lieferketten ausgelösten Inflation der Lebensmittelpreise (+6,2% im März 22 ggü. Vorjahr, Quelle „agrarheute“) sind weitere Preiserhöhungen durch die Transformation der Land- und Ernährungswirtschaft immer schwerer durchsetzbar.

 

Folgende nachvollziehbare Forderungen der ZKL für die Lebensmittelwirtschaft werden zusätzlich zur landwirtschaftlichen Rohwarenproduktion die Kosten erhöhen: (Ich habe alle Aussagen der ZKL zur Lebensmittelwirtschaft hier in einem Dokument zusammengefasst.)

 

  • Der intensive Obst- und Gemüseanbau muss sich auch hinsichtlich eines ökologisch optimierten Nährstoff- und Pflanzenschutzmitteleinsatzes weiterentwickeln, sowie die ökologische Obst- und Gemüseproduktion gestärkt werden.
  • Einführung von verbindlichen Kennzeichnungen für Tierwohl, Herkunft der Primärzutaten, Regionalität, Nährwert mit wissenschaftlich fundiertem Nutri-Score und Nachhaltigkeit
  • Gemeinschaftsverpflegung sowie die Beschaffung ist konsequent auf die geforderten Qualitäts-, Gesundheits- und Nachhaltigkeitsstandards umzustellen.
  • Auf der Produktionsseite sollten die Lebensmittel-Verlustschwerpunkte (Obst und Gemüse, Backwaren, Großverbraucher) gezielt adressiert werden. Notwendige Maßnahmen sind die Vereinbarung von verbindlichen Reduktionszielen für Industrie, Handel, Landwirtschaft und Gastronomie.
  • Verbindliche Lieferverträge mit konkreten Angaben über Menge, Qualität, Preis und Laufzeit des Vertrages, um die Planungssicherheit für Erzeuger:innen zu erhöhen.
  • Einführung von Schlichtungsmechanismen zur Konfliktbeilegung und Verständigung auf eine „Umgangskultur“ (z.B. Verhaltenskodex, Ombudsstelle, Preisbeobachtungstelle).

 

Es sind einschneidende Veränderungen, die bei Umsetzung aller Forderungen durch die Politik auf die Lebensmittelwirtschaft zukommen. Es wird durch den Konkurrenzdruck viel Initiativkraft von den Supermarkt-Konzernen kommen, um Veränderungen in den Lieferketten zu erwirken. Wenn die Forderungen der ZKL durch die Politik umgesetzt werden, müssen wir mit einem Überbietungswettbewerb der Händler um noch höhere Standards in der landwirtschaftlichen Produktion rechnen. Die Supermärkte werden sich intensiv gegen die Reduzierung ihrer Handelsspannen wehren.

 

Deshalb werden gerade mittelständische regionale Lebensmittelhersteller und Frischwarenlieferanten gefordert sein. Die Umstellung auf nachhaltiges Wirtschaften bei gleichzeitigem Druck auf die Roherträge muss zügig umgesetzt werden. Das wird für viele eine strategische Herkules-Aufgabe.

 

Diesen Herausforderungen gerade für die mittelständische Lebensmittelwirtschaft kann nur mit einem klugen strategischen Vorgehen begegnet werden. Gehen Sie den notwendigen Strategieprozess mit einer Arbeitsgruppe an, die über die Unternehmensleitung hinaus besetzt wird. Neben Gesellschafter und Geschäftsführung sollten loyale erfahrende sowie junge Mitarbeitende verschiedenster Bereiche gleichberechtigt mitwirken. Vielleicht laden Sie auch eng verbundene externe Geschäftspartner zur Strategiegruppe ein. Ich konzipiere, moderiere und dokumentiere den Prozess der Strategieentwicklung auf Augenhöhe und stelle die Partizipation aller sicher. So erhalten Sie eine Unternehmensstrategie, die von Anfang an von Mitarbeitenden und Geschäftspartnern getragen werden kann. Wie genau, können wir gern bei einem unverbindlichen kostenlosen Gespräch vertiefen. Vereinbaren Sie einen Termin unter info@torsten-spill.de .